Exkursionen 7. Exkursion der Vereinigung ehemaliger Abgeordneter des Sächsischen Landtages - VeMdL e.V. 09.09.2017 Ostsächsische Heide- und Kulturlandschaft Findlingspark Nochten  und Fürst-Pückler- Park Bad Muskau

Am 09.09.2017 startete die 7. Exkursion in Nochten bei Weißwasser im dortigen Findlingspark. Pünktlich um 09:00 Uhr hatten sich 17 Exkursionsteilnehmer eingefunden. Nach einer kurzen Begrüßung und Einweisung begann die Führung durch das Parkgelände. Ein herausragendes Beispiel für die naturnahe Rekultivierung der durch den Braunkohlentagebau zerklüfteten Landschaften in der Lausitz ist der Findlingspark Nochten in der Nähe des Kraftwerkes Boxberg am Rande des Tagebaues Nochten und in unmittelbarer Nähe zum Landschaftspark Bärwalder See. Eröffnet wurde der Findlingspark 2003.


In Europas einzigartigen, ca. 20 ha großen Parkanlage konnten wir die ca. 7.000 Findlinge jeder Größe und Gestalt bestaunen. Diese waren ursprünglich durch die Eiszeiten von Skandinavien in die Lausitz gelangt und später beim Abbau der Braunkohle zu Tage gefördert worden. Die teilweise gigantischen Steine - ein Granatgneis am Eingang des Parks wiegt fast 40 Tonnen - werden in dem riesigen Steingarten durch eine für die Region typische Bepflanzung in Szene gesetzt.

Etwa 100.000 Pflanzen und Gehölze wurden in einer künstlich geformten Landschaft platziert. Dabei wurden die naturnahen Themenbereiche des Areals so bepflanzt, dass der Park das gesamte Jahr über seinen Reiz auf seine Besucher ausüben kann. Ständig blühen im Lausitzer Findlingspark Nochten verschiedene Sorten von Natur- und Gebirgsheide, Polsterphlox und -nelken, Rhododendren, Sukkulenten, Formbäume, Ziersträucher und verschiedene Wasserpflanzen in einem künstlich angelegten Teich im Zentrum des Parks.

Wir erfuhren auf dem ausgewiesenen Rundweg von 3-4 km Länge viel Wissenswertes über den Braunkohlebergbau und die Rekultivierung der Landschaft und entdecken am Wegesrand eine einzigartige, für die Lausitz typische Flora.

Vom Gipfelpunkt des hügeligen Geländes reicht der Blick über den gesamten Park und die angrenzenden Waldgebiete bis in das Oberlausitzer Bergland. Zwischendurch laden Parkbänke und ein Pavillon immer wieder zum Verweilen ein. Einige konnte sich neue Inspirationen für den eigenen Steingarten zu Hause holen.

Nach einem Zwischenstopp im Gasthaus „Zur Linde“ in Krauschwitz, ging es nach Bad-Muskau. Zwei Objekte waren das Ziel unserer Begierde. Der Fürst-Pückler-Park und die Fürst-Pückler-Ausstellung im Schloss, so dass wir uns in zwei Gruppen teilten, die wechselseitig die Objekt besuchten. Für die Parkbesichtigung haten wir Pferdekutschen bei Kerstin Nowack Reit- und Fahrtouristik N&N geordert und so konnte es losgehen.


In der Romantik sollte Natur vor allem ein sein: natürlich. Als romantischer Landschaftspark stellt der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau damit den größtmöglichen Kontrast zur barocken Geometrie höfischer Gartenkunst dar.

Der Standesherr von Muskau, Graf (später Fürst) Hermann von Pückler-Muskau (1785–1871), wollte seine Stadt nach eigenen Worten durch einen herrlichen und großen Garten verschönern und rief die Bürger von Muskau 1815 zur Anlage eines Landschaftsparks auf. Er erwarb Grundstücke zur Schaffung eines geschlossenen Parkareals, ließ das Dorf Köbeln umsiedeln und legte nach intensiven Studien in England ab 1815 den Park mit innovativen Konzepten an, unterstützt von Jacob Heinrich Rehder, und später von dessen Schüler, dem Gartenkünstler Eduard Petzold, der dort wirkte, als Pückler schon 1845 schuldenhalber Muskau hatte verkaufen müssen.


Zur Zeit des Fürsten Herman von Pückler-Muskau, entwickelte sich die ornamentalte Gartenkunst zur szenischen Landschaftskunst. Der vor allem als Reiseschriftsteller bekannt gewordene Fürst fügte Pflanzen und Landschaft zu einem perspektivenreichen Gesamtkunstwerk zusammen, das den Stil bis in die USA brachte.  

Der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau wurde in das im Jahr 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Am 2. Juli 2004 erfolgte die Aufnahme des Fürst-Pückler-Parks Bad Muskau in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.


Im ursprünglichen Park lagen die Stadt Muskau und mehrere Dörfer. Im heutigen Areal befinden sich immerhin noch das ebenfalls von Fürst Pückler umgebaute Neue Schloss, dessen umfassende Fassadenrekonstruktion 2011 abgeschlossen wurde, ein Museum im Renaissance-Bau Altes Schloss, das historische Tropenhaus mit Kakteen, das Kavaliershaus als heutiges Moorbad, der Bade- und Bergpark, der Schlosspark sowie die in maurischem Stil erbaute Orangerie. Petzolds artenreiche und europaweit berühmte Baumschule, das Arboretum Muscaviense, ist hingegen untergegangen. 2011 wurde die wieder errichtete Englische Brücke als weitere Neiße-Überquerung eingeweiht.


Das im Zweiten Weltkrieg vollkommen niedergebrannte Schloss im Herzen des Parks ist inzwischen fast vollständig wiederaufgebaut und beherbergt die Ausstellung »Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen!«. Einen fantastischen Blick über den gesamten Fürst-Pückler-Park Bad Muskau genießen Sie vom 35 Meter hohen Schlossturm.



Den Abschluss bildete ein Vortrag von Herrn Winfried Böhmer vom „Aktionsbündnis Klare Spree" e.V., dessen Sprecher er ist, zum Thema: Verockerung der Spree und seiner Nebengewässer durch berbaubürtige Wässer. Er stellte uns nochmals das ganze Ausmaß vor, aber auch die gegenwärtig getroffenen Sofortmaßnahmen durch das Land Brandenburg und die LMBV mbH, unterstützt durch die LEAG, insbesondere durch Maßnahmen, die die Verockerungsausbreitung begrenzen, so dass insbesondere der Spreewald weitestgehend verschont bleibt. Dies sind Absetzbecken, Bekalkungen, kurze Zeitspannen bei der Ausräumung der Vorsperre der Talsperre Spremberg etc.

Herr Böhmer schilderte den Einsatz des Aktionsbündnisses und die doch recht gute Zusammenarbeit mit den öffentlichen Trägern. Als positiv stellte er heraus, dass in dem 2017 abgeschlossenen Verwaltungsabkommen zur Sanierung der Hinterlassenschaften des Braunkohlenbergbaus auch Titel für Gegenmaßnahmen zur Verockerung enthalten sind.

8. Exkursion der Vereinigung ehemaliger Abgeordneter des Sächsischen Landtages am 25.08.2018 „Burgen und Schlösser an Zschopau und Mulde“

Die 8. Exkursion startete pünktlich um 9:00 Uhr unterhalb der Burg Kriebstein  mit einem etwa 1,5 km langen Fussmarsch. Ca. 25 Teilnehmer hatten sich eingefunden. Mit Frau Andrea Riedel hatten wir die Direktorin des Freiberger Stadt- und Bergbaumuseum mit an Bord. Es konnte also nichts schief gehen.

Die Burg Kriebstein oberhalb der Zschopau gelegen, erhebt sie sich auf steilem Felsen über der Zschopau.

Typologisch stellt Kriebstein die Kombination einer Turmburg mit einer Ringburg von ovalem Grundriss dar. Mit ihrer Gründung war die Burg Kriebstein Wohn- und Herrschaftssitz der Familie von Beerwalde.


Ab 1471 wurde Arnold von Westfalen, der berühmten Erbauer der Albrechtsburg zu Meißen, mit größeren Um- und Erweiterungsbauten betraut. Mit den Baumaßnahmen erhielt Burg Kriebstein ihre noch heute sichtbare Ausdehnung. Sie konnte sich trotz späterer Erweiterungen und baulichen Veränderungen ihren gotischen Charakter bis in die Gegenwart hinein bewahren.

1825 erwarb Hanscarl von Arnim die Burg, die dann bis 1945 im Besitz der Familie von Arnim verblieb.

Bereits im Jahre 1930 wurden Teile der Burg Kriebstein zur Besichtigung freigegeben. Nach der Enteignung der Familie von Arnim im September 1945 wurde die Burg nunmehr „volkseigen“ – zunächst zu Wohnzwecken und von der Forstverwaltung genutzt. Das Museum konnte am 6. August 1949 neu eröffnet werden.

Die Burg Kriebstein mit ihrem Museum ist seit dem 1. Januar 1993 Eigentum des Freistaates Sachsen und untersteht der Sächsischen Schlösserverwaltung im Landesamt für Finanzen.

Quelle: https://www.burgen.de/deutschland/kriebstein/


Danach ging es zur Talsperre Kriebstein im Eilmarsch, denn das MS Kriebstein wartete zur Talsperrenrundfahrt nicht auf uns.

Die Talsperre Kriebstein, eine der landschaftlich reizvollsten Talsperren Sachsens, wurde 1927 - 1930 zum Hochwasserschutz und zur Energiegewinnung erbaut. Seit 1930 ist der 9 km lange Stausee, der in naturnahe Mischwälder und Auen eingebettet ist, ein überregionaler Besuchermagnet für Urlauber und Tagestouristen. Die Wasserfläche ist in eine reizvolle Landschaft eingebettet. Um diese zu erhalten, wurde sie frühzeitig unter Naturschutz gestellt. Dies wurde im Jahr 2002 rechtskräftig erneuert.

Die Talsperre ist 9 km lang und nimmt eine Fläche von 132 ha ein. Die größte Breite beträgt ca. 300 m. Das Stauvolumen beträgt 11,3 Mill. m³.                                                       Quelle: https://www.kriebsteintalsperre.de/index.php


Sie erstreckt sich beinahe bis an die Weißthaler Brücke. Von der Fähre Lauenhain-Ringethal sind es bis dorthin noch ca. 1,5 km flussaufwärts.


Von der Talsperre aus hatte wir schon das Restaurant gesehen, in dem wir das Mittagessen einnehmen wollten. Nach der Talsperren-Rundfahrt war der Hunger dann gross. Im Restaurant „Zur Seebühne“ nahmen wir das Mittagessen ein. Es war alles vorbereitet und sehr schmackhaft. Zu empfehlen für Familienausflüge und für Rentner zu jeder Zeit. Frau Riedel hatte nun endlich Gelegenheit uns einen kurzen und exakten Überblick über die Historie der Region zu geben. Fehlen darf bei ihr nie der Bergbaubezug und der war reichlich vorhanden.


Nach dem Mittagessen ging es auch gleich weiter. Wir hatten einen Shuttlebus gechartert, der uns zu den beiden letzten Exkursionspunkten führen sollte; dem Kloster Wechselburg und dem Schloss Rochlitz und natürlich wieder zurück zu unseren Fahrzeugen auf dem Parkplatz Kriebstein

Die nächste Station war also das Kloster Wechselburg mit Basilika und Klostgarten. Empfangen wurden wir durch Prior Maurus Kraß. Unser Ehrenpräsident Erich Iltgen hatte dies vermittelt und der Prior führte uns auch durch die Basilika. Eine beeindruckende Führung! Herzlichen Dank.

Vor 800 Jahren erbaut, beeindruckt die Pfarrkirche noch heute durch ihre Schlichtheit und romanische Strenge. So lädt sie ein zum stillen Verweilen, zum Schauen und natürlich auch zum Glauben ein.

Als Dedo von Wettin 1156 das Rochlitzer Land erbte, liess er bald als Graf von Groitzsch im hiesigen "Zschillen“ eine  Kirche errichten „zu Ehren des heiligen und siegreichen Kreuzes, der seligen, allzeit jungfräulichen Gottesmutter Maria und des hl. Evangelisten Johannes“. Sie sollte Begräbnisort der gräflichen Familie sein.

Benediktinermönche der Abtei Ettal gründeten am 28. August 1993, dem Fest des Hl. Augustinus, das Kloster Wechselburg als klösterliche Niederlassung erneut. Seit 2010 wurde das Kloster ausgebaut. Das Kloster Wechselburg besitzt eine jahrhundertelange Wallfahrtstradition. Am Weihetag der Wechselburger Basilika, dem 14. September 2012, wurde das Kloster zum abhängigen Priorat der Abtei Ettal erhoben. Als erster Prior des Klosters wurde P. Maurus Kraß eingesetzt.

Am 16. September 2018 wurde die Klosterkirche von Papst Franziskus zur Basilica minor erhoben. Also 3 Wochen nach unserem Besuch. Heute ist das Kloster Wechselburg ein Priorat der Benediktinerabtei Ettal.

Den Abschluss bildete der Besuch des Klostergartens, der nicht fehlen durfte, aber auch Anregungen für den eigenen Garten, die Küche und zur Gesundheitspflege gab.         Quelle: http://www.kloster-wechselburg.de/ und Wikipedia

Wahrscheinlich Mitte des 10. Jahrhunderts entstand die Reichsburg Rochlitz als Teil des Burgensystems in der Mark Meißen. Mit der Übertragung des Besitzes an Markgraf Konrad I. von Wettin 1143 endete die Zeit der Reichsburg Rochlitz. Rochlitz sollte für die folgenden Jahrhunderte mit dem Aufstieg der Wettiner verbunden sein. Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Schloss von Ernst und Albrecht von Wettin zum Witwensitz von deren Schwester Herzogin Amalie ausgebaut. Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Reformation hatte ihren Witwensitz ebenfalls auf Schloss Rochlitz: Herzogin Elisabeth von Rochlitz. Sie führte – gegen den Willen ihres Schwiegervaters Herzog Georg des Bärtigen und allen Widerständen zum Trotz – umgehend die Reformation im Amt Rochlitz ein.

1995 mit der Übernahme durch den Freistaat Sachsen wurde das Schloss ausgebaut, so dass die museale Nutzung erfolgen konnte. Dazu fanden bis 2012 umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Heute können die Besucher von Schloss Rochlitz wieder die herrschaftlichen Wohn- und Repräsentationsräume und den Südflügel bestaunen und ein Blick zurück in längst vergessene Zeiten wagen.

Was folgte war eine sehr gelungene Führung in alle Winkel des Schlosses, die auch die Tapfersten unter uns schaffte. Die glänzende Idee des Leiters war, uns zum Abschluss der Führung in der Schlossküche Platz nehmen zu lassen, danach war alles wieder gut.                     Quelle: https://www.schloss-rochlitz.de/de/startseite/ und Wikipedia